Weinprobe Weißweine aus Südafrika mit dem Händler Cape Weinland am 25.Mai 2023

Für unsere erste Weinverkostung mit südafrikanischen Weißweinen haben wir Annabelle Navarro Garcia gefunden, die zusammen mit ihrem Partner Ralf Otten den Weinhandel „Capewineland“ übernommen hat.

Bei unserer Verkostung konnten wir je drei Chenin Blanc, Sauvignon Blanc, Chardonnay und drei recht exotische Cuvées probieren.

1.       2022  De Morgenzon, Chenin blanc, Stellenbosch    

Blasses, grünstichiges Gelb, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, Citrus, Spur Holunder und Mirabellen. Am Gaumen recht saftig mit gutem Säurespiel, weiche, aber breite, etwas üppige Frucht.

Die Reben stehen auf Granit. Nach der Ernte wurden die Trauben gekühlt, schonend entrappt, gequetscht und über Nacht auf der Maische gelassen. Die Spontangärung fand in Barriques aus französischer Eiche und Edelstahltanks statt. Anschließend reifte der Wein vier bis sechs Monaten auf der Hefe, bevor er in Flaschen abgefüllt wurde.
Das Weingut DeMorgenzon, „die Morgensonne“, erhielt seinen Namen, weil es in dem Teil des Stellenboschkloof-Tals liegt, in dem die Sonne aufgrund seiner Höhenlage morgens zuerst zu sehen ist.
In den Weinbergen wird den Reben rund um die Uhr Barockmusik vorgespielt, in der festen Überzeugung, dass die Kraft der Musik den Reifeprozess der Trauben positiv beeinflusst. Hoffentlich ist die Musik harmonisch genug, um eine gute Reife zu erreichen und nicht so fetzig, dass es die Trauben zerreißt.

2.       2021  Rhebokskloof, Chenin Blanc, Western Cape 

Blasses, grünstichiges Gelb, in der Nase gelber Apfel, Birne, Mirabelle, Melone, Zitronenschale, am Gaumen einfache, sehr weiche und etwas dumpfe Frucht, es fehlt die Säure, um den Wein frisch zu halten.

Die Reben stehen auf Granit. Der Wein wurde im Stahl ausgebaut und blieb 9 Monate noch auf der Hefe

3.       2021  Cederberg, Chenin Blanc, Western Cape 

Blasses, grünstichiges Gelb, in der Nase Birne, Apfel, etwas exotische Früchte, Grapefruit und Honigmelone. Am Gaumen feine Mineralität und frische Säure.

Die Reben sind etwa 23 Jahre alte und stehen auf Sandstein. Die Trauben wurden früh morgens gelesen, mit Trockeneis auf 8°C gekühlt und dann 5-8 Stunden auf der Maische gelassen. Nach dem Abpressen lässt man den Trub absitzen und vergärt mit Reinzuchthefen 24 Tage bei 11°C. Danach bleibt der Wein 4 Monate (andere Quellen 11 Monate) auf der Feinhefe mit monatlichem Aufrühren.

4.       2022  Diemersdal, Sauvignon blanc, Durbanville                    

Blasses Zitronengelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase ein deutlicher Stinker, der an der Luft schwächer wird. Dann erscheinen exotische Früchte, Apfel, Birne, Stachelbeere, etwas Steinobst. Am Gaumen nach Luftkontakt recht dicht und fruchtig, dazu eine weiche, aber schlanke Säure.

Die Reben in der Region Durbanville stehen auf Granit und Ton. Die Trauben wurden entrappt, gequetscht und nach ca. 18 Stunden Maischestandzeit gepresst. Nach einer Ruhezeit von ungefähr 12 Stunden wurde der Most mit Reinzuchthefen vergoren, Dauer ca. 3 Wochen bei 12° bis 16° C.

5.       2021  Thelema, Sauvignon Blanc, Stellenbosch           

Blasses Zitronengelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Stachelbeere, Grapefruit, Guave und leicht grüne Noten nach Holunder und Brennnessel. Am Gaumen zarte Mineralität, klare, geradlinige Frucht und feine Säure.

Die Reben stehen an den Hängen der Helderberge auf Granit. Die Traubenwurden entrappt, gepresst und der Most gekühlt. Nach der Klärung erfolgte die Gärung mit Reinzuchthefen bei 14°C. Der Wein lag 6 Monate auf der Hefe.

6.       2021  Newton Johnson, Sauvignon blanc, „Family Vineyard“, Upper Hemel & Aarde 

Blasses Zitronengelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Quitte, Stachelbeere, Cassis. Am Gaumen feine Mineralität, zarte Grüntöne und frische Säure. Ein dichter, harmonischer Sauvignon blanc.

Das Weingut besitzt 18 Hektar im Hemel-En-Aarde-Tal bei Hermanus, südöstlich von Kapstadt Die Reben stehen auf Granitböden in einem kühlen Klima, da von der Walker Bay her kühle Winde aufsteigen.

7.       2021  Joostenberg, „Fairhead“, Paarl      

Ein Wein aus einer sehr exotischen Cuvée von 54 % Chenin Blanc, 23 % Roussanne, 10 % Viognier und 13 % Albarino, der somit Rebsorten von der Loire, der Rhone und aus Nordspanien vereint.

Helles Gelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, etwas Holunder, Quitte und Pfirsich. Am Gaumen recht dicht, etwas cremiger und fülliger mit frischer Säure. Über der Frucht liegt allerdings ein etwas dumpfer Schleier.

Die Reben stehen auf Granit. Der Wein wurde zu 60% in Amphoren und zu 40% im Holz ausgebaut.

8.       2021  Vondeling, „Babiana“, Paarl                    

Auch hier wieder ein Wein aus einer sehr exotischen Cuvée von 66 % Chenin Blanc, 15 % Viognier, 10% Grenache Blanc und 9 % Roussanne.

Helles Strohgelb, in der Nase Apfel, Birne, Mirabelle, etwas Stachelbeere, Pfirsich und türkischer Honig. Am Gaumen mehr Dichte und Struktur, aber auch eine etwas breitere, fülligere Frucht.

Die Trauben stammen überwiegend von 35-jährigen Chenin Blanc-Reben, die auf Granit stehen. Sie wurden nach der Lese 24 Stunden im Kühlraum gelagert und dann abgepresst, bevor sie spontan vergoren wurden. Grenache Blanc, Roussanne und Viognier wurden entrappt und nach acht Tagen Mazeration in einer Korbpresse direkt im Fass vergoren. Nach der malolaktischen Gärung blieb der Wein noch 10 Monate auf der Hefe.

9.       2021  Boschendal, „Le Bouquet“, Stellenbosch         

Dieser Wein ist eine Cuvee aus 50% (Morio-) Muscat, 30% Sauvignon blanc (nach anderen Quellen 30% Chenin Blanc) und 20% Chardonnay.
Blasses Zitronengelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase sehr würzig mit Aromen von Apfel, Birne, Pfirsich, Orangenzesten  und  Muskat. Im Mund  weiterhin sehr aromatisch, dichte   sehr weiche Frucht  die durch die Restsüße etwas  glatt und gefällig wirkt.

Die Trauben stehen auf Lehm haltigen Böden.

10.     2022  Kleine Zalze, Chardonnay, Stellenbosch         

Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Birne, Melone, Zitrusfrüchte und Grapefruit. Am Gaumen ausgewogen, etwas cremig, aber auch etwas vollreife Frucht, frische Säure und ein Hauch von Holz.

Die Reben stehen auf Granit. Das Traubengut aus verschiedenen Weinbergsparzellen wurde sehr früh am Morgen gelesen und getrennt vinifiziert. Die angequetschten Trauben wurden 12 bis 24 Stunden mazeriert, der Most wurde dann bei niedrigen Temperaturen mit Reinzuchthefen vergoren. Anschließend reift der Wein vier Monate lang auf der Hefe.

11.     2020  Koelfontein, Chardonnay, Ceres   

Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase nicht ganz klar, etwas Apfel, Birne, Steinobst, Zitrus. Am Gaumen noch etwas Buttergebäck, aber eine recht breite Säure und über allem liegt ein etwas dumpfer Schleier.

12.     2018  Seven Springs, Chardonnay, Overberg    

Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen, in der Nase gelber Apfel, Birne, Steinobst, etwas Limette. Am Gaumen weich, recht dichte, aber etwas breitere und fülligere Frucht.

Die Reben für diesen Wein stehen auf Schiefer. Nach der Lese wurden die Trauben in einem Kühlraum auf ca. 12°C abgekühlt und nach Kontrolle auf dem Sortierband gepresst. Der Most wurde über Nacht durch Absetzen geklärt und mit Reinzuchthefen in Barriques aus französischer Eiche vergoren. Der Wein blieb 6 Monate auf der Hefe, wurde dann geklärt und weitere 2 Monate in den alten Fässern gelagert.

Damit waren wir am Ende der Verkostung angelangt und möchten Frau für den interessanten Querschnitt der südafrikanischen Weißweine danken.

Verfasser: Dieter


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